Brand einer kunststoffverarbeitenden FirmaAinring / Mitterfelden 10.04.1999, 03:55 Uhr
Alarm für die Freiwillige Feuerwehr Ainring und die zuständige Nachalarmierungsstelle der Feuerwehr Freilassing: "Brand eines Holzschuppens bei der Fa. Lippmann in Mitterfelden, Gewerbestraße". Bereits auf der Anfahrt erkennt der 1. Kommandant der Ainringer Feuerwehr durch meterhoch auflodernde Flammen, daß hier nicht nur ein Holzschuppen brennen kann und veranlaßt die sofortige Nachalarmierung der Freiwilligen Feuerwehr Freilassing. Diese besetzt durch Mitglieder der Nachalarmierungsstelle sofort das 1. TLF und rückt, rasch gefolgt von DLK 23/12, 2 LF 16, RW 2 und LKW zum angegebenen Einsatzort aus. Schon beim Verlassen des Freilassinger Gerätehaus´ (Entfernung rund 3 km) ist das Zerplatzen der Eternitplatten zu hören, der Feuerschein und eine riesige, dichte Rauchwolke zu sehen. Die Lage beim Eintreffen des Verfassers (Staffelführer TLF, Freilassing): Die Produktionshalle, Ausmaße ca. 50m x 20m und ein als Lager genutzter Zwischenbau (15m x 12m) zu einer weiteren Lagerhalle einer Firma zur Herstellung von Kunststoffbüroartikeln steht vollkommen in Brand. Das Dach ist bereits durchgebrannt, Hitze und Rauch können also ungehindert nach oben abziehen. Bedingt durch die hohe Brandlast in Form von PVC- und anderen Kunststoffen steht eine enorme Rauchwolke über dem Objekt, auf Grund der hohen Termik besteht zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch keine Gefährdung durch Giftstoffe im Rauch für die umliegenden Wohnblöcke. Menschen befinden sich momentan nicht in Gefahr.
Während die Ortsfeuerwehr Ainring (ELW, TLF 16/25, LF 8, DLK 18/12, MZF, TSF) versucht ihren Löschangriff auf der Westseite in Richtung der angebauten Lagerhalle aufzubauen und durch den Verwaltungstrakt hindurch die Brandwand zu den Büros zu halten, erhält die Freilassinger Wehr den Auftrag den Löschangriff von der Ost- und der Südseite zu starten. Da sich das Brandobjekt am Rand eines Wohngebietes befindet und mit zunehmendem Löscherfolg die Rauchentwicklung auch in Bodennähe um das Brandobjekt zunehmen wird, übernimmt die Freilassinger Wehr auch schnell Luftmessungen an der Einsatzstelle. Zusätzlich wird die Feuerwehr Bad Reichenhall mit ihren Meßgeräten alarmiert, um auch in weiter entfernt liegenden Bereichen messen zu können, dort wo die Rauchwolke wieder `runterkommt. Während bei den Messungen direkt an der Einsatzstelle die Ergebnisse teilweise über dem MAK-Wert liegen, konnten die Reichenhaller Kollegen weiter entfernt keine überhöhten Werte mehr feststellen, weshalb die vorsorglich ausgegebenen Warnungen im Radio auch gegen 8:00 Uhr zurückgenommen werden konnten. Hierzu war es aber unumgänglich, die gesamte Einsatzstelle unter einen Schaumteppich zu legen, da unter den Trümmern noch immer Glutnester dahinschwelten und rund um die Einsatzstelle für die genannte starke Rauchentwicklung sorgten. Durch die Vornahme von 6 Schaumrohren (auch über die beiden Drehleitern) konnte aber auch dieses Problem bald gelöst werden. Da abzusehen war, daß es im Bereich der Atemschutzgeräteträger zu Engpässen kommen würde, wurden gegen 5:15 Uhr noch die Feuerwehren Piding und Teisendorf, sowie das THW Bechtesgadener Land (deren Halle in unmittelbarer Nähe der Brandstelle liegt) alarmiert. Mit vor Ort war außerdem das BRK, welches die Betreuung der Einsatzkräfte an der Atemschutzsammelstelle übernahm. Ein Feuerwehrmann mußte wegen Erschöpfungszuständen aus dem Einsatz genommen werden, ansonsten brauchte aber die Helfer nicht einzugreifen. Der Sachschaden beträgt nach ersten Schätzungen rund 3 Millionen Mark, die Brandursache dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit Brandstiftung gewesen sein.
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